Das Weidenkätzchen
Das Weidenkätzchen
Kätzchen ihr der Weide,
wie aus grauer Seide,
wie aus grauem Samt!
O ihr Silberkätzchen,
sagt mir doch, ihr Schätzchen,
sagt, woher ihr stammt.
Wollen's gern dir sagen:
Wir sind ausgeschlagen
aus dem Weidenbaum,
haben winterüber
drin geschlafen, Lieber,
in tieftiefem Traum.
In dem dürren Baume
in tieftiefem Traume
habt geschlafen ihr?
In dem Holz, dem harten
war, ihr weichen, zarten,
euer Nachtquartier?
Mußt dich recht besinnen:
Was da träumte drinnen,
waren wir noch nicht,
wie wir jetzt im Kleide
blühn von Samt und Seide
hell im Sonnenlicht.
Nur als wie Gedanken
lagen wir im schlanken
grauen Baumgeäst;
unsichtbare Geister,
die der Weltbaumeister
dort verweilen lässt.
Kätzchen ihr der Weide,
wie aus grauer Seide,
wie aus grauem Samt!
O ihr Silberkätzchen,
ja, nun weiß, ihr Schätzchen,
ich, woher ihr stammt.
The Willow Catkin
You catkins of willow,
silk-grey, velvet-grey,
silver catkins, o say:
my sweetings, o tell me,
how came you this way?
We’ll happily say:
the willow’s our home,
and from it we come;
we slept winter away,
deep, deep was our dream.
In bare trees to sleep,
and dreaming so deep?
You are tender! How could
that be? Was it good,
hard night in the wood?
Consider aright:
we dreamed in the glade,
not yet so arrayed
as now we’re displayed,
silk, velvet, grey shade,
by sun shining bright.
Like pure meditation
in bare boughs we lay,
boughs narrow and grey,
unseen inspiration:
the Lord of creation
allowed us to stay.
You catkins of willow,
silk-grey, velvet-grey,
silver catkins, I pay
respects to you, sweetings:
you’ve told me the way
you came here, today.
Translation: Copyright © Timothy Adès