I'm Very Weary

Ich bin sehr müde

Maria Luise Weissmann (1899-1929)

Ich bin sehr müde
Mein Fenster lehnt sich weit in den Abend hinaus, die Wolken stehen über den Dächern, ein Blumenstrauß, die Luft streichelt mich und ist sanft und voll großer Güte. Ich aber halte die Hände gefaltet, denn ich bin müde, und höre verwundert auf das beschwingte Schreiten der Menschen, die auf der Straße vorübergleiten, so sehr sind ihnen heute die Glieder leicht. Nur ich liege, schwergebettet in meine Müde. Manchmal höre ich einen Schritt, der deinem gleicht, dann bin ich, Geliebter, wie die Musik der Schritte leicht. Und wie die Wolken über den Dächern silberne Blüte.
I'm Very Weary
My window leans far out where the twilight looms, the clouds above the roofs are a bunch of blooms, the breezes caress me, soft and kind, so very kind, but I’ve folded my hands, because I’m weary, and listen in wonder to the swinging stride of people passing by in the street outside, because today their limbs are so very light. But I lie heavy in bed with fatigue, my sweet. Sometimes I hear a step that resembles yours, and then I’m light as the song of the passing feet and the clouds above the rooftops, silvery flowers.

Translation: Copyright © Timothy Adès

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